Verfahren zur Vor-Information
Dienstleistungsauftrag (VOL/VOF)
Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg
Henning-von-Tresckow-Straße 2-8
14467 Potsdam
DE-14467 Potsdam
01.09.2025
a) Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung
Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg
Referat GL2
Henning-von-Tresckow-Straße 2-8
14467 Potsdam
E-Mail: mailto:GL2@gl.berlin-brandenburg.de
https://gl.berlin-brandenburg.de/region-in-europa/
b) Expertise: Polyzentrale Siedlungsstruktur im Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraum
Hintergrundinformationen zum Projekt BB-L Interconnection und Umriss des Themas
Das Projekt BB-L Interconnection. Vision für einen gemeinsamen Verflechtungsraum zielt darauf ab, Strukturen zur
grenzüberschreitenden Raum- und Regionalentwicklung aufzubauen, entsprechende inhaltliche Grundlagen zu erarbeiten
und so die Verflechtung sowie die Verwaltungszusammenarbeit zwischen Ostbrandenburg und der Wojewodschaft Lubuskie
nachhaltig zu stärken. Ein zentrales Schwerpunktthema des Projekts ist die grenzüberschreitende Betrachtung der polyzentralen
Siedlungsstruktur im Sinne einer informellen grenzüberschreitenden Planung. Damit leistet das Projekt auch einen Beitrag
zur Umsetzung des Gemeinsamen Zukunftskonzeptes für den deutsch-polnischen Verflechtungsraum. Vision 2030 bei. (Zu
Übersicht zu Inhalt und Struktur des Projektes siehe: gl.berlin-brandenburg.de/wp-content/uploads/DE_Factsheet_BBLI.pdf ;
verflechtungsraum/ )
Im Projekt bereits erarbeitete Grundlagen, ein Glossar der deutsch-polnischen Planungsbegriffe, die Synthese analytischer und
strategischer Schlüsseldokumente (inkl. relevanter Raumordnungspläne) sowie die Territoriale Diagnose des Brandenburg-
Lebuser Verflechtungsraums als raumstatistische Auswertung sowie relevante Produkte der Raumbeobachtung und -analyse des
Landesamtes für Bauen und Verkehr (LBV) werden dem Auftragnehmer zur Verfügung gestellt.
Die hier ausgeschriebene Expertise Polyzentrale Siedlungsstruktur ist ein wichtiger Baustein der Gemeinsamen Zukunftsvision
für den Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraum, welche im 2. Arbeitspaket des Projekts BB-L Interconnection erarbeitet wird.
Die Expertise soll die polyzentrale Siedlungsstruktur mit verschiedenen Teilaspekten in ihrem aktuellen Zustand und
Verflechtungsgrad auswerten und eine polyzentrale Vision des Raumes entwerfen, die zukunftsweisend für die weitere
Verflechtung und informelle Planung sein wird. Hierbei sind dynamische wirtschaftliche Entwicklungen (z.B. Tesla-Gigafactory,
Strukturwandel und Investitionen in der Lausitz) und demografische Herausforderungen (insbesondere Alterung und
Schrumpfung der Gesellschaft v.a. in ländlichen Gebieten) gleichermaßen zu berücksichtigen. Sie erfordern aktive Maßnahmen,
um gleichwertige Lebensverhältnisse und hinreichende Leistungen der Daseinsvorsorge sicherzustellen. Hierbei finden
grenzüberschreitende Potenziale und Handlungsansätze noch zu selten - auch aufgrund rechtlicher, finanzieller oder
organisatorischer Hindernisse - Berücksichtigung.
Zusammen mit einer weiteren parallel zu erstellenden Expertise zu räumlichen Auswirkungen der Energiewende im Fördergebiet
bildet diese Expertise die Grundlage für die Entwicklung einer Gemeinsamen Zukunftsvision für den Brandenburg-Lebuser
Verflechtungsraum. Diese Zukunftsvision ist als informelles Dokument der Raumentwicklung konzipiert und wird u.a. Leitlinien,
Handlungsempfehlungen sowie potenzielle Schlüsselprojekte beinhalten. Die genannte Expertise zu räumlichen Auswirkungen
der Energiewende im Fördergebiet wird vom Leadpartner des Projekts, dem Marschallamt der Wojewodschaft Lubuskie, in Auftrag
gegeben.
Die Erarbeitung jedes Dokumentes wird durch jeweils einen Stakeholder- und Expertenworkshop sowie mindestens eine Sitzung
der Brandenburg-Lebuser Expertengruppe für Raumentwicklung fachlich begleitet.
Fragestellung:
Welche Trends und Entwicklungsperspektiven der grenznahen polyzentralen Siedlungsstruktur (u.a. mit den Aspekten
Raumstruktur, Verflechtung und Mobilität, Daseinsvorsorge, Governance) sind für den Untersuchungsraum Ostbrandenburg-
Lubuskie - ausgehend von bestehenden Planungsdokumenten hinsichtlich der sich weiter entwickelnden deutsch-polnischen
Verflechtung sowie angesichts räumlicher, demografischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Trends bis 2040 - zu erwarten?
Welche (gemeinsamen) Herausforderungen und Potenziale ergeben sich daraus für eine nachhaltige polyzentrale Entwicklung im
Verflechtungsraum?
Welches Zukunftsbild einer polyzentralen Siedlungsstruktur für den Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraum ergibt sich bzw. ist
erstrebenswert?
Welche konkreten Schlüsselprojekte und Handlungsempfehlungen lassen sich hinsichtlich der erwarteten Entwicklungen
identifizieren, um mit diesen konstruktiv umzugehen?
Folgende Aspekte der Polyzentralität, jeweils mit Fokus auf den Aspekt der grenzüberschreitenden Verflechtung und
Nachbarschaftseffekte, sollen betrachtet und daraus Entwicklungsziele abgeleitet werden:
1. Raumanalyse, Raumentwicklung und Kartografie
- Entwicklung und Darstellung einer grenzüberschreitenden, neuen Übersicht und Vision der polyzentralen Siedlungsstruktur für
den (engeren) Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraum in Text- u. Kartenform auf Grundlage vorhandener Planungsdokumente
in Brandenburg und Lubuskie (darunter für Brandenburg: Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg,
Teilregionalpläne mit Festlegungen zu Grundfunktionalen Schwerpunkten; für Lubuskie: Raumbewirtschaftungsplan der
Wojewodschaft Lubuskie, sowie die Studie Hierarchia funkcjonalna miast w Polsce i jej przemiany w latach 1990-2020 des
Institut Rozwoju Miast i Regionów), vergleichende Bewertung der erfassten Systeme in Brandenburg (DE) und Lubuskie (PL) und
Harmonisierung für die grenzüberschreitende Betrachtung
- Abgrenzung eines engeren sowie ggf. weiteren Verflechtungsbereiches (auf Basis der untersuchten Aspekte von Polyzentralität)
zur Anwendung in der informellen Raumplanung
- Identifizierung geeigneter räumlicher Kategorien zur Durchführung weitergehender Analysen
2. Verflechtungen und Mobilität
- Methodische Aufbereitung von Verflechtungstypologien (z.B. funktional, institutionell, infrastrukturell)
- Analyse bestehender Verkehrsverbindungen im Individual- und öffentlichen Verkehr zwischen zentralen Orten im
Verflechtungsraum sowie zu benachbarten Metropolen wie Berlin, Stettin, Posen, Breslau
- Ermittlung bestehender und analytische Abschätzung potenzieller künftiger grenzüberschreitender Verflechtungsbereiche
zentraler Orte unter besonderer Berücksichtigung wirtschaftlicher Entwicklungen und Dynamiken
3. Daseinsvorsorge
- Quantitative und qualitative Analyse: Bevölkerungstrends, Einrichtungen der Daseinsvorsorge (im Bereich Bildung, Gesundheit,
öffentliche Dienstleistungen usw.) - unter Berücksichtigung abgestufter Funktionsprofile in Verbindung mit der räumlichen
Entwicklung der polyzentrischen Siedlungsstruktur im Brandenburg-Lebuser Verflechtungsraum
- Identifikation von Best-Practice-Beispielen zur Sicherung der Versorgung (auch in peripheren Räumen, mit Fokus auf
grenzüberschreitenden Beispielen bzw. Beispielen mit Potenzial für grenzüberschreitende Daseinsvorsorge)
4. Governance und institutionelle Zusammenarbeit
- Analyse bestehender Kooperationsformate und Governance-Ansätze zur Unterstützung polyzentrischer Strukturen
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung grenzüberschreitender Kooperationsstrukturen und -netzwerke,
mit Blick auf Governance-Innovationen.
5. Handlungsempfehlungen und Wissenstransfer
- Empfehlungen zur planerischen Untersetzung der polyzentralen Entwicklung vor dem Hintergrund analysierter der ermittelten
Trends und Potenziale, unter Beachtung der jeweiligen Rahmenbedingungen beider Seiten, sowie im Sinne der Stärkung
grenzüberschreitender Verflechtungen
- Vorschlag konkreter Maßnahmen (Schlüsselprojekte) mit zugehörigen Akteuren zur Umsetzung
- Verortung der polyzentralen deutsch-polnischen Verflechtungsregion Brandenburg-Lubuskie im europäischen Kontext
(Polyzentralität und Siedlungs- und Verflechtungsentwicklung 2040 im europäischen Vergleich)
Leistungsbausteine
1. Auftaktworkshop mit dem Auftraggeber zur inhaltlichen und methodischen Konkretisierung des Konzeptes unter Berücksichtigung
der Projektbeschreibung sowie der bisherigen Projektergebnisse. Ziel ist die gemeinsame Abstimmung des weiteren Vorgehens.
2. Erstellung der Expertise
- Zusammenstellung, ggfs. Erhebung und Auswertung notwendiger Daten / Informationen in Text- und Kartenform
- Durchführung sämtlicher Arbeitsschritte in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber, dem Leadpartner und dem Projektpartner
- Fachliche Vor- und Nachbereitung, Durchführung von Abstimmungen sowie Mitwirkung an folgenden Formaten
o ggf. Einzelgespräche mit lokalen Stakeholdern der zentralen Orte im Projektgebiet;
o Teilnahme und Mitwirkung an einer Sitzung der Brandenburg-Lebuser Expertengruppe für Raumentwicklung;
o Teilnahme und Mitwirkung (insbesondere Konzeption, Moderation und Auswertung) eines Expertenworkshops mit regionalen
Stakeholdern
o Teilnahme an der Halbzeitkonferenz des Projektes am 26.11.2025
o Aufbereitung und Sicherung der erzielten Ergebnisse für die weitere Projektarbeit
3. Berichte/ Meilensteine
- Vorlage eines Arbeitsplans inkl. des methodischen Konzeptes: 4 Wochen nach Auftragserteilung
- Zwischenbericht (in Korrelation mit dem Expertenworkshop, vrs. März 2026)
- Fertigstellung der Expertise, Juni 2026
- Abschlussbericht (inkl. druckfertige Kurzfassung für Druck als Broschüre, sowie eine Präsentation zur Ergebnisvermittlung), Juni
2026
4. Abstimmungen und Zusammenarbeit mit der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg (GL)
Es wird ein stetiger Kommunikationsfluss zwischen Auftragnehmer (AN) und Auftraggeber (AG) vorausgesetzt. Zusätzlich erfolgen
projektbezogene Abstimmungen und Besprechungen u.a.in Zusammenhang mit den oben genannten Veranstaltungen und Treffen.
Der AN übernimmt die inhaltliche Vor- und Nachbereitung dieser Termine. Alle relevanten Dokumente (s. Punkt 3) sowie wichtige
Informationen und Materialien zur Vorbereitung von Treffen (s. Punkt 2) sind zweisprachig (Deutsch und Polnisch) zu erstellen und
vorzulegen.
c) Von Auftragserteilung bis einschließlich Juni 2026 Bitte stellen Sie uns mit der Interessensbekundung eine kurze Vorstellung Ihres Unternehmens inkl. Referenzen zur Verfügung. Es wird beabsichtigt bis voraussichtlich 22.08.2025 zur Angebotsabgabe aufzufordern.