Titel | Gefährdungsabschätzung zweier Altablagerungen im Bereich in den Möllmer Seewiesen bei Dameswalde | |
Vergabeverfahren | Verfahren zur Vor-Information Dienstleistungsauftrag (VOL/VOF) | |
Vergabestelle | Landesamt für Umwelt Land Brandenburg (LfU) Referat S6 Zentrale Vergabestelle Seeburger Chaussee 2 14476 Potsdam OT Groß Glienicke | |
Ausführungsort | DE-16515 Oranienburg | |
Frist | 01.09.2025 | |
Beschreibung | a) Landesamt für Umwelt (LfU) Kontaktstelle Referat S6 Seeburger Chaussee 2 14476 Potsdam, OT Groß Glienicke Telefon 033201-442-191
E-Mail: mailto:Mirko.Winter@lfu.brandenburg.de
b) Gefährdungsabschätzung zweier Altablagerungen im Bereich in den Möllmer Seewiesen bei Dameswalde Veranlassung Im Landkreis Oberhavel erstreckt sich die Schnelle Havel mit einer Gesamtlänge von 46,4 km zwischen Zehdenick und Oranienburg. Der Wasserhaushalt der Schnellen Havel ist vom Steuerungsregime an der Freiarche in Zehdenick abhängig. Bei Dameswalde durchfließt der Fließgraben die Möllmer Seewiesen, bevor er in die Schnelle Havel mündet. Die Möllmer Seewiesen sind mit ca. 60 ha eines der wenigen Gebiete, das als Retentionsraum und als Laichgebiet für Fische aus der Schnellen Havel fungieren kann. Daher soll das hier vorhandene Staubauwerk (Bohlenstau am Rohrdurchlass) umgebaut und die Wasserstände so angehoben werden, dass die Funktion der Möllmer Seewiesen als Wasserretentions- und Moorschutzgebiet gestärkt wird. Die Möllmer Seewiesen sind auch Projektgebiet im laufenden BMUV-Großprojekt Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren. Am Rand der Möllmer Seewiesen liegen zwei Altablagerungsflächen, die im Bereich der Wasserstandsanhebung liegen und daher ein potentielles Risiko darstellen. Dies soll untersucht und abgeschätzt werden. Ausgangssituation Der Fließgraben ist ein 17,1 km langer landwirtschaftlicher Vorfluter, der im oberen Abschnitt Grünlandflächen entwässert, dann durch Freienhagen und Waldgebiete fließt und weiter durch die Verlandungsmoore Rehwiese und Möllmer Seewiesen. Der Fließgraben mündet bei Stat. 8+830 in die Schnelle Havel. An der Straßenbrücke befindet sich ein Rohrdurchlass mit Bohlenstau. Hier ist der Ersatz durch eine Sohlgleite mit erhöhtem Wasserspiegel geplant. Seit 2016 werden die Wasserstände im Gebiet durch Grundwasserpegel beobachtet. Seit März 2022 existiert am Bohlenstau ein Stauversuch, der bis zum 30. April 2030 genehmigt ist. Im Zuge dieses Probestaus werden mehrere Messpunkte beobachtet (Moorwasserpegel: MSW1_22, MWS2_22 und MWS3_22, Ober-flächen-wasserstand vor dem Bohlenstau: P_FG_D und Grundwasserpegel: GP_R7). Am nordwestlichen Rand der Möllmer Seewiesen sind zwei Altablagerungsstandorte bekannt. Diese liegen schwer zugänglich in Forstflächen des Landesbetrieb Forst Brandenburg. Zur Vorerkundung können gängige Portale des Landes Brandenburg genutzt werden (z.B.: Geoportal des LBGR, Brandenburgviewer). Es wird vorausgesetzt das sich der Bieter mit der Vorortsituation vertraut macht. Ein Konzept für die Untersuchung der beiden Deponiekörper wurde erarbeitet und mit dem Landkreis Oberhavel (untere Bodenschutzbehörde und untere Wasserbehörde) abgestimmt. Das Konzept liegt den hier ausgeschriebenen Leistungen zugrunde. Aktueller Kenntnisstand Bei der Altablagerung Mk Dameswalde handelt es sich um eine sogenannte Bürgermeisterkippe. Diese wurde zu DDR-Zeiten offiziell als Mülldeponie genutzt und mehr als 35 Jahre betrieben, bis sie 1990 geschlossen wurde. Laut Zeugenaussagen (Anwohner und Mitarbeiter der Forstwirtschaft) wurden in der Deponie Siedlungs- und Industrieabfälle (Farben- und Lösungsmittelindustrie, holzverarbeitende Industrie, Metallverarbeitung und Schiffsbau (Öle)) verbracht. Der Müll wurde in LKWs angefahren (über den Freiheitsweg) und in dem Waldstück hinter der Siedlung in die Randbereiche des verlandeten Sees gekippt. Die Ablagerung erfolgte unkontrolliert. Aufzeichnungen über verbrachte Mengen und Anlieferungen liegen nicht vor. Der Standort ist als sanierte Altablagerung im Altlastenkataster des Landkreises Oberhavel registriert. Die Altablagerung hat eine Mächtigkeit von ungefähr 5 m und eine Fläche von ca. 3.900 m², was einem Volumen von etwa 20.000 m3 entspricht. Das Areal wird in einer Tiefe zwischen 3-4 m uGOK von einer 6-7 m mächtigen Lehm/ Tonschicht unterlagert. Oberhalb dieser schließen sich im Bereich des Kiefernmischwaldes Feinsand und im Bereich der Feuchtgebietes anmooriger/ mooriger Boden an. Der Grundwasserflurabstand liegt bei < 1 m uGOK. Nach der Stilllegung fand im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen von Bürgermeisterkippen bis auf den Böschungsbereich eine Überdeckung des Ablagerungskörpers mit einer 1 m mächtigen Feinsandschicht statt. Die Altablagerung wurde nicht abgedichtet. Die Altablagerung Mp Dameswalde befindet sich unmittelbar südöstlich von der Mk Dameswalde. Bei dieser handelt es sich um eine durch Privatpersonen illegal angelegte Müllablagerung mit einer Fläche von ca. 250 m². Die Ablagerung fand parallel zur Nutzung der Bürgermeisterkippe statt. Kenntnisse über Mächtigkeit und Volumen sowie verkippte Abfälle liegen nicht vor. Die Ablagerung wurde teilweise mit Feinsand abgedeckt. Auf beiden genannten Altablagerungen sind heute oberflächig Abfälle wie Dachpappe, Wellasbest, Glas, Bauschutt, Altreifen, PVC und Schläuche sichtbar. Im Jahre 1991 (s. /2/) wurden in dem Gebiet 15 Bohrungen abgeteuft (3 im Anstrom, 1 im Deponiekörper, 9 im Abstrom bis 140 m Entfernung vom Deponiekörper und 2 zwischen den beiden Altablagerungen) und Grundwasserproben entnommen. Die Dokumentation der Bohr- und Ausbauarbeiten (z. B. Lageplan, Schichtenverzeichnis, Ausbauzeichnung) fehlen im Gutachten, so dass die genaue Lage und Beschaffen-heit der Messstellen nicht bekannt sind. Bei Ortsbesichtigungen waren die Messstellen nicht auffindbar. Die Ergebnisse der Erkundung bestätigten die Ablagerung von industriellen Abfällen und eine Grundwasserbelastung u.a. mit Sulfat, Cadmium, Kupfer, Nickel, Zink, MKW, Phenole und PAK. Die Lösung und Verfrachtung von Schadstoffen aus der Deponie in das angrenzende Feuchtgebiet wurden mit dieser Untersuchung dargelegt. Der Nachweis der Schadstoffe schon im Zustrom der Altablagerung ließ den Gutachter auf wechselnde Grundwasserverhältnisse schließen. Diese Ergebnisse lassen sich im Zusammenhang mit Auswaschungen aus dem Deponiekörper interpretieren und sind damit erste Anhaltspunkte auf einen Grundwasserschaden, hervorgerufen durch die sogenannte Bürgermeisterkippe. Die östlich gelegene Messstelle MSW2_22 weist allgemein die höchsten Wasserstände, während die HN 2 (in der Ortslage) die niedrigsten Werte liefert. Anhand dieser Wasserspiegeldifferenzen lässt sich eine südliche bis südöstliche Grundwasserströmung ableiten. Deutlich erkennbar ist ein klarer jahreszeitlich geprägter Verlauf aller Messreihen ableiten. Dabei schwanken die Wasserstände um etwa 0,5m mit einem Minimum im September und einem Maximum im März. Mit Einrichtung des Probestaus im März 2022 ist eine deutliche Anhebung der Grundwasserspiegel sichtbar. Vorläufig geschätzter Rahmenterminplan Die Arbeiten sollen mit Zuschlagserteilung sofort beginnen. Die Leistungen sind bis zum 30.11.2026 zu erbringen. Leistungsgegenstand Gegenstand der angefragten Leistungen ist die Gefährdungsabschätzung zweier Altablagerungen an den Möllmer Seewiesen in Dameswalde, Ortsteil Friedrichsthal, in der Gemeinde Oranienburg einschließlich technischer Erkundungen. Es handelt sich um die Mk Dameswalde (Registriernummer: 033665 2327) und den Mp Dameswalde (Registriernummer 033665 1965) Beide Ablagerungen wurden am Übergang des angrenzenden Kiefernforstes in das Feuchtgebiet vorgetrieben und stehen höchstwahrscheinlich mit dem oberflächennahen Grundwasser in Kontakt /2/. Durch die derzeitige und geplante dauerhafte Erhöhung von Oberflächen- und Grundwasserständen sind negative Auswirkungen auf die bestehenden Altablagerungen nicht auszuschließen. Im ungünstigsten Fall kann es zu einer verstärkten Auswaschung löslicher und bereits gelöster Schadstoffe kommen und zu einer Belastung des Grund- und Oberflächenwassers im Abstrom führen. Im Rahmen einer orientierenden Untersuchung soll das daraus resultierende Risiko beschrieben werden. Gegenstand der hier beschriebenen Leistungen ist die Errichtung von Grundwassermessstellen und die Durchführung von Erdbauarbeiten, Probenahmen sowie Analysen zur Untersuchung und Deklaration des Deponieinventars, Grundwasserprobenahmen und Analysen und die Dokumentation der Arbeiten. Die Einordnung der Ergebnisse erfolgt im Rahmen einer Gefährdungsabschätzung im Kontext mit der beabsichtigten Entwicklung des Untersuchungsbereichs.
c) Bezeichnung Gemeinde Oranienburg Ort 16515 Gemeinde Oranienburg Ergänzende / Abweichende Angaben Gemeinde Oranienburg zum Haupterfüllungsort Möllmer Seewiesen in Dameswalde, Ortsteil Friedrichsthal
d) Vorläufig geschätzter Rahmenterminplan Die Arbeiten sollen mit Zuschlagserteilung sofort beginnen. Die Leistungen sind bis zum 30.11.2026 zu erbringen.
e) Wir wären potentiellen Bietern dankbar für Rückfragen/Hinweise zum Leistungsgegenstand um in einem späteren Vergabeverfahren oder Direktauftrag die Leistungsbeschreibung erschöpfend und abschließend erstellen zu können. Bitte senden Sie uns auch gerne Ihre Interessenbekundung. | |
Veröffentlichung | Geonet Ausschreibung 195606 vom 01.08.2025 |