Vergebener Auftrag
Dienstleistungsauftrag (VOL/VOF)
Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz Referat 13 (LfU) - Haushalt, Vergabe
Kaiser-Friedrich-Straße 7
55116 Mainz
DE-55116 Mainz
a) Landesamt für Umwelt
Kaiser-Friedrich-Straße 7
DE-55116 Mainz
Mailadresse: haushalt@lfu.rlp.de
Internet: www.lfu.rlp.de
b) Art und Umfang der Leistung: Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichkeiten für ausgewählte Pegel des rheinland-pfälzischen Pegelnetzes 1 Veranlassung / Hintergrund Die Hochwasserwahrscheinlichkeiten der Pegel des rheinland-pfälzischen Landesmessnetzes werden bisher mittels statistischer Auswertung von beobachteten Hochwasserscheitelabflüssen bestimmt. In einzelnen Fällen kommt außerdem die saisonale Hochwasserstatistik zur Anwendung. Die Einbeziehung historischer Hochwasser in die Hochwasserstatistik (zeitliche Informationserweiterung), die nach der verheerenden Flutkatastrophe im Jahr 2021 systematisch an den gewässerkundlichen Landespegeln erfolgen soll, kann ebenfalls dazu beitragen, dass die Aussagekraft extremwertstatischer Auswertungen deutlich verbessert wird. Die deutschland- bzw. weltweit in den letzten Jahren oftmals durch Starkregen aus-gelösten Extremereignisse haben jedoch gezeigt, dass auch die Entstehung und der Verlauf dieser Hochwasser bei der Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichkeiten berücksichtigt werden muss und ein geändertes Verständnis der Hochwas-sergefährdung erforderlich ist. Mit der Weiterentwicklung der für die Berechnung der Hochwasserwahrscheinlichkeiten empfohlenen Regeln der Technik wurde dieser Erfordernis Rechnung getragen. Aktuell steht eine große methodische Band-breite geeigneter stochastischer und deterministischer Verfahren zur Ermittlung der Hochwasserwahrscheinlichkeiten zur Verfügung. Neu gegenüber bereits bekannten Verfahren sind v.a. die multivariate und typbasierte Hochwasserstatistik. Da die Ermittlung der Hochwasserwahrscheinlichkeiten für die Pegel in Rheinland-Pfalz künftig weiter verbessert werden soll, verfolgt die vorliegende Ausschreibung das Ziel, das gesamte Spektrum verfügbarer Verfahren auf vier vom LfU vorgegebene Pegel anzuwenden. Auf diese Weise soll für diese Pegel eine Spannweite für die Hochwasserquantile ermittelt werden. Neben dem Aufzeigen, welche Bandbreiten hinsichtlich der ermittelten Quantile bei Anwendung der unterschiedlichen Ver-fahren möglich sind, soll der für die Bearbeitung jeweils erforderliche zeitliche Auf-wand in Abhängigkeit von der konkreten Datenverfügbarkeit dargestellt werden. Insbesondere was die neuen Verfahren betrifft, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber (AG) und Auftragnehmer (AN) erforderlich, damit der AG künftig in die Lage versetzt wird, diese Methoden eigenständig anzuwenden. 2 Untersuchungspegel und deren Einzugsgebiete Die Verfahren zur Ermittlung der Hochwasserwahrscheinlichkeiten sollen auf vier gewässerkundliche Messstellen des Landespegelnetzes abgewendet werden. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die ausgesuchten Pegel in verschiede- nen Regionen bzw. Naturräumen liegen und hinsichtlich folgender Merkmale Unterschiede aufweisen, damit die Anwendbarkeit der einzelnen Verfahren zusätzlich unter dem Gesichtspunkt der Variabilität von Datenverfügbarkeit und Einzugsgebietseigenschaften beleuchtet und eingeschätzt werden kann: - Einzugsgebietsgröße - Form und Ausrichtung des Einzugsgebietes - Hochwassergenese / Saisonalität (Anteil von Sommer-/Winterhochwassern) - Länge verfügbarer Abflusszeitreihen - Vorliegen von Abflüssen historischer Hochwasser - Vorhandensein von Oberlieger- und/oder Unterliegerpegeln am selben Gewässer - Auftreten ausgeprägter Starkregenereignisse oder extremer Hochwasserereignisse in den systematischen Abflusszeitreihen Untersucht werden sollen die folgenden Pegel: Altenahr an der Ahr, Kordel an der Kyll, Miehlen am Mühlbach und Gaugrehweiler am Appelbach. Anlage 1 enthält eine Übersicht über die genannten vier Pegel, auf die die Verfahren zur Bestimmung der Hochwasserwahrscheinlichkeiten anzuwenden sind. Die Lage aller Pegel des Landespegelnetzes kann digital über die Datenkarte Pegel im Wasserportal RLP (Internet: wasserportal.rlp-umwelt.de/servlet/is/10140/) eingesehen werden. Detailkarten zu den Einzugsgebieten der Gewässer mit dem Untersuchungspegel sowie ggflls. vorhandenen Ober-/und Unterliegerpegeln und den Nachbarpegeln enthalten die Anlagen 2 bis 5. Die Datenreihen des Pegels Altenahr setzen sich zusammen aus Abflüssen des Vorgängerpegels Reimerzhoven (Abflussjahre 1947 bis 1991) und des Pegels Altenahr (ab Abflussjahr 1992). 3 Konkrete Leistungsbeschreibung Für alle vier in Kapitel 2 genannten Pegel ist eine Wahrscheinlichkeitsanalyse durchzuführen und die Hochwasserscheitelabflüsse für festgelegte Jährlichkeiten von HQ(2) bis HQ(1000) zu berechnen. In Abhängigkeit von der konkreten Verfügbarkeit von hydrologischen Daten und Informationen sind darüber hinaus die im Folgenden beschriebenen Verfahren der zeitlichen, kausalen und räumlichen Informationserweiterung anzuwenden und das damit erzielte Ergebnisspektrum hin-sichtlich der oben aufgeführten statistischen Hochwasserabflüsse darzustellen. Die Ergebnisse sind in Form eines Berichtes zusammenzustellen. Das Ergebnisspektrum ist zu bewerten. Dafür sind die Ergebnisse aus den einzelnen Verfahren hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu bewerten und für jeden Pegel ein Wertebereich für die HQ(T) sowie aus diesem ein so genannter plausibelster Wert anzugeben. Abschließend ist eine Empfehlung für jeden der untersuchten Pegel auszusprechen, welche Verfahren und / oder Kombination von Verfahren als am aussagekräftigsten einzuschätzen sind. Die für die Durchführung der Berechnungen erforderlichen hydrologischen Daten der zu untersuchenden Pegel werden vom Auftraggeber in Form von Abflusszeit-reihen in unterschiedlicher zeitlicher Auflösung zur Verfügung gestellt (siehe Kapitel 4). Die übergebenen Hochwasserbeobachtungsreihen sind zunächst auf Instationarität und Inhomogenität zu prüfen. Außerdem müssen die Daten für die Anwendung verschiedener Verfahren weiter aufbereitet werden. Dazu gehört zum einen die Bildung partieller Serien. Für die typbasierte Hochwasserstatistik ist eine vorausgehende Typisierung der Hochwasser erforderlich. Für die multivariate Statistik sind zudem die zu den Hochwasserscheiteln gehörigen Abflussfüllen aus den Ganglinien zu ermitteln. Die im Einzelnen erforderlichen Vorarbeiten werden in Kapitel 3 der Leistungsbeschreibung bei den in Positionen 1 bis 4 beschriebenen Verfahren erläutert. Anlage 6 ist zu entnehmen, welche Verfahren auf welche Pegel anzuwenden sind. Bei der Anwendung der Verfahren sind die zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe und der Leistungserfüllung gültigen Regeln der Technik zu beachten. Es bleibt dem AN überlassen, welche Software er für die Erbringung der Leistung einsetzt. Für jedes Verfahren ist anzugeben, welche Software bzw. sonstigen Hilfs-mittel verwendet worden sind. Die im Einzelnen durch den AN zu erbringenden Leistungen sind der LB zu entnehmen.
c) Ergänzende / Abweichende Angaben: Erfüllungsort ist der Amtssitz des AG. zum Haupterfüllungsort Der Vertrag beginnt am Tag der Zuschlagserteilung und endet am 31.08.2025. Die Ergebnisse aus den Leistungspositionen 1.1, 1.2 und 3.3 sind bis spätestens 10.12.2024 vorzulegen. Der Auftragnehmer erstellt zu Bearbeitungsbeginn unter Berücksichtigung vorste- hender Eckpunkte und der durchzuführenden Projektgespräche einen Zeitplan zur Durchführung der Arbeiten. Dieser Zeitplan ist dem Auftraggeber im Rahmen des Auftaktgesprächs vorzulegen und ggfls. aus begründeten sachlichen Erwägungen des Auftraggebers vom Auftragnehmer anzupassen.
d) Sonstiges: Fachlich-Inhaltliche Nebenangebote sind nicht zugelassen. Kaufmännische / wirtschaftliche Nebenangebote in Form von SKONTO-Gewährung gemäß Preisblatt (Formulare 302) sind zulässig. Die Kommunikation zwischen der Vergabestelle und den Bietern während des Vergabeverfahrens erfolgt ausschließlich über die von der Vergabestelle verwendete Vergabeplattform (www.vergabe.rlp.de). Die Ausschreibungsunterlagen enthalten nach Ansicht des Auftraggebers alle Informationen, die zur Erstellung eines bedarfsgerechten Angebotes erforderlich sind. Falls sich dennoch Rückfragen ergeben, deren Klärung dem Bieter unverzichtbar erscheinen, sind diese bis zum 24.09.2024 auf der Vergabeplattform zu stellen. Die darauf erteilten Auskünfte werden dann allen Bietern in anonymisierter Form ausschließlich auf der Vergabeplattform zur Verfügung gestellt.