Titel | Digitale Erfassung und Bearbeitung von bergbaulichen Risswerken und Rissblättern | |
Vergabeverfahren | Öffentliche Ausschreibung Dienstleistungsauftrag (VOL/VOF) | |
Auftraggeber | Regierungspräsidium Darmstadt Wisenplatz 12 64283 Darmstadt | |
Ausführungsort | DE-64283 Darmstadt | |
Frist | 06.01.2014 | |
Beschreibung | Interessenbekundungsverfahren "formloser Teilnahmewettbewerb vor Beschränkten Ausschreibungen und Freihändigen Vergaben oder sonstigen Verfahren" HAD-Referenz-Nr.: 76/1280 Aktenzeichen: 814/2013. 1. Das Land Hessen vertreten durch das Regierungspräsidium Darmstadt Luisenplatz 2 64283 Darmstadt Deutschland E-Mail: hartmut.gehlhaar@rpda.hessen.de. 2. Art der Leistung : Sonstige (z.B. Konzessionen, gemischte Aufträge). 3. Bezeichnung des Auftrags durch den Auftraggeber: Digitale Erfassung und Bearbeitung von bergbaulichen Risswerken und Rissblättern zur Erweiterung des HMRA. 4. Form des Verfahrens: formloses Bewerbungsverfahren. 5. Frist, bis zu der die Interessenbekundung eingegangen sein muss: Bewerbungsfrist: 06.01.2014 12:00 Uhr. 6. Leistungsbeschreibung Art und Umfang des Auftragsgegenstandes : Digitale Erfassung und Bearbeitung von bergbaulichen Risswerken und Rissblättern zur Erweiterung des Hessischen Markscheiderischen Rißarchivs (HMRA) Im Staatsarchiv liegt noch eine Vielzahl von alten Bergbaukarten vor, auf die nicht digital zugegriffen werden kann. In den letzten Jahren wurden immer wieder einzelne dieser Risswerke gescannt und georeferenziert. Diese Vorgehensweise soll nun weiter fortgesetzt werden, um die ohnehin schwierigen Aussagen zu bergbaulichen Tätigkeiten in der Vergangenheit und zur Gefahrenabwehr sowie in den TÖB-Verfahren vereinfachen zu können. Der Auftrag soll das das Digitalisieren und Georeferenzieren der markscheiderischen Risswerke und damit einhergehend die Inventarisierung der Rissblätter sowie Aufbereitung und Erfassung begleitender bergbaulicher Daten in einer Datenbank umfassen. Dazu gehören: Scannen: Viele der Bergbaukarten sind mehrere hundert Jahre alt und häufig fragil und in schlechtem Erhaltungszustand. Bereits beim Scannen müssen die erzeugten Raster-bilder HMRA-konform (HMRA = Hessisches Markscheiderisches Riss-Archiv)benannt und Überschneidungen mit bisher vergebenen Namen vermieden werden. Sind zusätzlich zur grundrisslichen auch schnittrissliche Darstellungen auf einem Rissblatt enthalten, werden diese aus dem georeferenzierten Rasterbild ausgeschnitten, falls erforderlich in die Horizontale gedreht, als eigenes Rasterbild abgelegt und ebenfalls HMRA-konform benannt. Georeferenzierung: Der Georeferenzierung kommt für die Nutzbarkeit der Risse in der GIS-Fachanwendung entscheidende Bedeutung zu. In der Regel finden sich nur begrenzt Anhaltspunkte, durch die ein Riss auf einfache Weise verortet werden kann. Das Alter der Risse bestimmt dabei weitgehend, ob auf den Rissen Koordinatenangaben vorhanden sind, die für eine direkte Georeferenzierung genutzt werden können. Vor ca. 1865 überwiegen skizzenhafte Darstellungen und es fehlt eine einheitliche Orientierung. Koordinatenangaben fehlen in der Regel, so dass eine Verortung über Passpunkte vorgenommen werden muss. Die Umrechnung historischer Passpunkt-Koordinaten in aktuelle Koordinatensysteme (Gauß-Krüger, ETRS) sowie die Umrechnung historischer Längenmaße in das metrische System erfolgt derzeit durch das Erfassungsprogram von GIS-Service. Die Parameter der Koordinatentransformation werden in der Datenbank dokumentiert, die z. Zt. durch die Fa GIS-Service gehostet wird. Vektorisierung: Um eine räumliche Recherche im digitalen Rissarchiv mit Hilfe eines Geo-Informationssystems zu ermöglichen (s. u.) ist es notwendig, Vektorinformationen zur Lage der Bergbaubetriebe zu digitalisieren. Zu jedem Rissblatt wird durch On-Screen-Digitalisierung eine Shapedatei erstellt, in dem die Umhüllende des Rissblattes als Polygon vektoriell erfasst wird. Die Polygone werden mit dem eindeutigen Schlüssel des Rissblattes und weiteren notwendigen Informationen attributiert. Basierend auf dem Rasterbild des zugehörigen Rissblattes wird durch On-Screen-Digitalisierung zu jeder schnittrisslichen Darstellung eine Shapedatei mit der Horizontalspur erstellt und attributiert sowie mit einem Hotlink zum Rasterbild der schnittrissliche Darstellung versehen. Datenerfassung: Die begleitende Aufnahme von Metadaten zu bergbaulichen Objekten (Risswerk, Rissblatt, Schnittriss, angrenzende Bergbaubetriebe), Scanvorgang und Georeferenzierung stellt eine wichtige Informationsquelle für die spätere Verwendung der Risse dar. Die Erfassung der Daten muss so erfolgen, dass eine reibungslosen Übernahme in das hessische Fachinformationssystem (FIS) der Bergbehörden HUMANIS-BAUS erfolgen kann. Verwendung der Digitalisate: Die digitalisierten Karten sind Grundlage des speziell auf die Bedürfnisse der Bergaufsicht angepassten Rechercheprogramms HMRA-View (HMRA = Hessisches Markscheiderisches Riss-Archiv), welches vornehmlich zur Erkennung der von ehemaligen Grubenbauen ausgehenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit dient. HMRA-View basiert zwar auf ESRI ArcGIS, wurde aber durch Weiterentwicklungen um eine Fülle zusätzlicher Funktionen ergänzt. Es bietet verschiedene räumliche Auswahlmechanismen (Digitalisieren von Suchgeometrien, Auswahl über Gemeindenamen oder importierte Datensätze), mit deren Hilfe die Risswerke und weitere vom Bearbeiter wahlweise zuladbare Datenbestände räumlich durchsucht werden können. Im Suchraum befindliche Risse können bei benutzerdefinierter Transparenz zusam-men mit weiteren ausgewählten Datensätzen und der Topographie eingeblendet und durch den Sachbearbeiter ausgewertet werden. Gleiches gilt für auf den Rissen dargestellte Profile, die separat ausgewählt und dargestellt werden können. Kartenausgabe als Plot oder PDF (Grobkontrolle des Suchraumes) sowie die tabellarische Ausgabe der ausgewählten Datensätze und getroffenen Risse bzw. bergbaulichen Objekte als Exceltabelle ergänzen die visuelle Auswertung. Neben einer im Vergleich zur analogen Arbeitsweise enormen Zeitersparnis wird ins-besondere in Hinsicht auf die vom Altbergbau ausgehenden Gefahren sichergestellt, dass alle im Suchraum vorliegenden bergbaurelevanten Informationen berücksichtigt werden (Qualitätssicherung). Die besondere Charakteristik der zu vergebenden Arbeit führt somit zu einem sehr spezifischen Anforderungsprofil an mögliche Anbieter: Der Anbieter muss zusammen mit den technischen Möglichkeiten auch Erfahrung mit dem Scannen großformatiger und dennoch fragiler historischer Dokumente haben. Im Einzelfall sind schadhafte Rissblätter mit von der Bergbehörde freigegebenen Materialien zu restaurieren. Die Erfassung der Metadaten sowie die Dokumentation der Arbeitsvorgänge erfolgt begleitend zu den Digitalisierungsarbeiten.Die gelieferten Digitalisate müssen mit der beim AG eingesetzten Software HMRA darstellbar sein. Insbesondere: Jedes erfasste Objekt muss ein eindeutiges Identmerkmal enthalten. Überschneidungen mit den Identmerkmalen der bisher erfassten Datenbestände sind zwingend zu verhindern. Die Namen der Rasterbilder müssen von der Erfassungssoftware automatisch in HMRA-konformer Notation generiert werden. Diese Namen müssen beim anschließenden Scannen zwingend für die Benennung der Rasterbilder Verwendung finden. Überschneidungen mit den Namen der bisher erstellten Rasterbilder sind zwingend zu verhindern. Bei der Erfassung der Metadaten eines Rissblattes muss eine umfassende Prüfung auf die Darstellung von Grubenbauen angrenzender Bergwerke erfolgen. Enthält das erfasste Rissblatt auch Informationen zu angrenzenden Bergwerken, so muss es diesen ebenfalls zugeordnet werden. Der Anbieter hat die Konsistenz der von ihm gelieferten Daten (eindeutige Zuordnung von Rissblättern zu Risswerken sowie schnittrisslichen Darstellungen zu Rissblättern, definierte Wertebereiche für Rissblatt-, Risswerk- und Schnittriss-Attribute, etc.) sicherzustellen. Alle bisher erfassten Attribute (Textinformationen auf dem Rissblatt, Bohrungen, Legenden, Tagesöffnungen, Name und Speicherort der Rasterbilder, Rissarten, Risskategorien, Aufbewahrungsorte, Dokumentenmaterial, geologische Darstellungsinhalte gemäß GEIXS, Koordinaten-systeme, Längenmaßeinheiten, Passpunkte der Georeferenzierung, u.v.a.) müssen in gleichem Umfang und gleicher Qualität auch zukünftig erfasst werden. Der Anbieter muss die Daten zur Übernahme nach HUMANIS-BAUS in der bisherigen Struktur bereitstellen, ohne dass kostenpflichtige Anpassungsarbeiten im Rahmen des Importverfahrens notwendig werden. Die Datenstruktur wird nach Auftragsvergabe zur Verfügung gestellt. Für die fachgerechte Erfassung der Daten muss der Anbieter urkundlich geführte Risswerke bzw. Rissblätter von sonstigen risslichen Darstellungen Trägermaterialien und Papierarten von Rissblättern Betriebszustandsrissblätter von Nachtragesrissblättern geologische Darstellungsinhalte eines Rissblattes nach dem GEIXS-Schlüssel ein Rissblatt nach seinen thematischen Darstellungsinhalten (Titelblatt, Gewinnungsriss, Wiedernutzbarmachungsriss, etc.) Darstellung von Tagesöffnungen von unterirdischen Grubenbauen ohne Verbindung zur Tagesoberfläche unterscheiden. Darüber hinaus muss die Konstruktion der grundrisslichen Darstellung des tatsächlichen Spurverlaufs von Seigerrissen oder schnittrisslichen Darstellungen erfolgen, insbesondere wenn diese grundrisslich nicht oder widersprüchlich dargestellt sind. Bei einem großen Teil der Dokumente handelt es sich um historische Kartenwerke des Altbergbaus. Daraus ergibt sich eine besondere Problematik: Die Textinformationen auf den Karten sind oft in alten deutschen Schreibschriften wie z.B. Sütterlin oder Kurrentschrift verfasst. Diese müssen gelesen und verarbeitet werden.Der Anbieter muss die früher verwendeten Längenmaße in den historischen Territorien des heutigen Landes Hessen in das metrische System umrechnen . Der Anbieter muss früher verwendete Lagebezugssysteme in den historischen Territorien des heutigen Landes Hessen mit Hilfe eines geeigneten Verfahrens in aktuelle Koordinatensysteme transformieren. Gemeinsames Vokabular für öffentliche Aufträge (CPV) Hauptgegenstand: 72000000 IT-Dienste: Beratung, Software-Entwicklung, Internet und Hilfestellung Ergänzende Gegenstände: Ort der Ausführung / Erbringung der Leistung : Lessingstraße 16 - 18, 65189 Wiesbaden NUTS-Code : DE714 Wiesbaden, Kreisfreie Stadt Zeitraum der Ausführung : voraussichtlich vom 10.01.2014 bis 14.03.2014. 7. Wertungsmerkmale:. 8. Beschränkung der Wirtschaftsteilnehmer, die zur Teilnahme aufgefordert werden sollen: mindestens (soweit geeignet) :3 ,höchstens 3. 9. Auskünfte erteilt: siehe unter 1. 10. Bewerbungsunterlagen sind anzufordern bei:. 11. Sonstige Angaben: 10. Sonstige Angaben Das Interessenbekundungsverfahren dient der Feststellung eines Angebotsmonopols im Rah-men eines bereits eingeleiteten Vergabeverfahrens. Es handelt sich nicht um eine unzulässige Markterkundung im Sinne des § 2 Abs. 3 VOL/A. Das Interessenbekundungsverfahren dient der Ermittlung, ob für die Ausführung der unter Ziff. 6 genannten Leistung nur ein bestimmtes Unternehmen in Betracht kommt. Es wird nicht zwingend in eine Angebotsphase eingetreten. Steht nach Durchführung des Interessenbekundungsverfahrens fest, dass kein Angebotsmonopol vorliegt, wird eine Leistungsbeschreibung erst nach Abschluss des Interessenbekundungsverfahrens erstellt. Zwischen der Beendigung des Interessenbekundungsverfahrens und dem Versand der Leistungsbeschreibung kann deshalb unter Umständen ein mehrwöchiger Zeitraum liegen. Die Vergabestelle behält sich vor, weitere angebotsbezogenen Unterlagen zur Überprüfung der Eignung der Unternehmen bei Angebotsabgabe zu fordern. Es besteht kein Anspruch auf Aufforderung zur Angebotsabgabe. Bitte geben Sie die HAD-Referenz-Nr. und das Aktenzei-chen bei Einreichung der Bewerbung deutlich sichtbar in der Betreffzeile an. Ihre Interessensbekundung sowie die verlangten Bewerbungsunterlagen sind elektronisch per E-Mail innerhalb der in Ziffer 5 genannten Bewerbungsfrist bei dem in der Ziff. 1 genannten Auftraggeber einzureichen. | |
Veröffentlichung | Geonet Ausschreibung 130020 vom 18.12.2013 |